Die Außenrenovierung der Wallfahrtskirche St. Leonhard am Wonneberg nimmt nun endlich Fahrt auf.
Bereits 2012 nahm die Kirchenverwaltung der Kuratie St. Leonhard die ersten Gespräche mit dem Ordinariat vom Erzbistum München- Freising auf, weil die Fassade und das Kirchendach in die Jahre gekommen sind. Mitte Juni beginnt nun die erste Maßnahme, die Sanierung und Instandsetzung des Schindeldaches, das 1977 zuletzt erneuert wurde. Schon während der Befunduntersuchungen für Fassade und Dach durch Oberkonservator Magister Paul Huber vom Landesamt für Denkmalpflege, sah man die Dringlichkeit der Dachsanierung als vorrangig, da nicht nur die Dacheindeckung, sondern auch die Balkenkonstruktion des Dachstuhles durch schwere Regenfälle im August 2020 beschädigt ist. Ziel des ersten Bauabschnitts der Renovierungsarbeiten sind wie schon erwähnt die Sanierung des Daches, die Fassadenerneuerung, das Absenken des Fußbodens im Eingangsbereich für einen barrierefreien Zugang, was die Ertüchtigung der Portale mit sich bringt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 750.000 €, welche von der Erzbischöflichen Finanzkammer des Ordinariats bereits bewilligt sind. Die Kuratie St. Leonhard trägt davon 50.000 €.
An der Fassade untersuchte die Firma Stein aus Inzell die historischen Oberflächenzustände restauratorisch. Hierbei entdeckten die Spezialisten eine spätgotische Netzrippenfiguration, die die Illusion von unverputztem Kalkstein erzeugen sollte. Wie Gemeindereferent Martin Riedl erklärte, stellte man in dieser Epoche durch sichtbares Mauerwerk die Würde und Besonderheit des Bauwerks dar. Die Imitation solcher Mauern mittels Farbgestaltung sollte einen wohlhabenden Stand suggerieren. Dieses historische Gestaltungskonzept sei aus architekturgeschichtlicher wie auch aus denkmalfachlicher Sicht bemerkenswert für den spätgotischen Sakralbau, bestätigte Magister Paul Huber in seiner Stellungnahme zur Fassadenrenovierung der Kirche in Wonneberg. Das Bayrische Landesamt für Denkmalpflege spricht sich für die Fassadengestaltung nach historischem Vorbild aus, und beauftragte die Anlegung einer Musterfläche zur Begutachtung, welche bei den Gemeindebürgern in Wonneberg durch positive Rückmeldungen Zuspruch fand.
Für die Mehrkosten dieser Fassadengestaltung besteht bereits eine mündliche Zusage für eine Finanzspritze von Magister Paul Huber vom Denkmalamt in München.
Nicht nur die Farbgestaltung der Gebäudefassade wird erneuert, sondern auch die brüchigen Gesims- und Lisenenprofile die noch aus gotischer Zeit stammen.
Die Massnahme der Restaurierung der Türportale läuft schon seit geraumer Zeit. Die an der Nordseite befindliche Bohlentüre mit reichem mittelalterichem Eisenbeschlag, die von innen durch einen Votivschrank verdeckt war, wurde bereits zur Aufarbeitung ausgebaut, wozu fünf Mann benötigt wurden um das massive Kunstwerk zu bergen. Diese Türe soll in Zukunft im Inneren des Kirchenraumes unverdeckt bleiben. Der Votivschrank wird an einem anderen Platz wieder aufgestellt.
Die teilweise Neugestaltung des Kirchenumfeldes und die Anbindung zum neu entstehenden Dorfplatz südseitig des Gotteshauses sind Bestandteil der zweiten großen Maßnahme die die Pfarrei in Angriff nehmen wird. Der Plan sieht vor, die Zugangspforte vom Dorfplatz her nach Osten hin zu verbreitern, in etwa so breit wie das historische Tor an der Ostseite in der Friedhofsmauer, wodurch man bei Annäherung eine Blickachse auf das Kirchenportal erhält. Ein ebenfalls barrierefreier Weg zum Kirchenvorplatz soll den Zugang erleichtern.
Die Kirchenverwaltung St. Leonhard erhält bei der Umsetzung dieses Mammutprojekts, das eine Ergänzung und Vollendung der bereits vollzogenen Innenrenovierung in den Jahren 1980- 1986 darstellt, die Unterstützung von Architekt Thomas Bachmayer aus Vachendorf und Projektsteuerer Holger Farnik.
Linda Babl
Weitere Infos: Die Außenrenovierung der Wallfahrtskirche St. Leonhard hat begonnen