Freies Musizieren am Kirchweihmontag im Wonneberger Bürgerhaus
In ländlicher Gegend war und ist es auch heute noch Brauch, dass am Kirchweihmontag nachmittags viele Geschäfte schließen und Betriebe ihre Arbeit einstellen. Kirtahutschn und Musik gehören zu diesem Tag. So hat der Wonneberger Bürgerhausverein ein freies Musizieren ausgeschrieben, zu dem verschiedene Musikgruppen auch gekommen sind. Es musizierten vier Gruppen im Wechsel, jede auf ihre typische Art. Die Leonharder Musikanten sorgten mit ihrem Schwung und ihrer spielerischen Freude schon am Anfang für gute Stimmung, während die Viertl Oim Musi mit ihrem abwechslungsreichen Repertoire die Besucher erfreute.
Die Leonharder Blechmusi, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feierte, ist bekannt für gute traditionelle Unterhaltungsmusik. Ein Walzer zum Tanz für 2 Paare, die erst kürzlich ihre goldene Hochzeit feiern konnten, war eine besondere Einlage.. Die Maierhofer Betriebsmusi – ein junges Duo mit Ziach und Tuba – zeigte ihre Spielfreude mit verschieden Polkas. Gelegentlich animierte die Musik einzelne Gäste auch zum Tanz. Wie es an einem solchen Tag Brauch ist, darf gutes Essen und Trinken nicht fehlen. Das frisch gezapfte Märzen Festbier der Schlossbrauerei Stein war ein Genuss für die durstigen Kehlen der Besucher. Zum Kaffee servierten die Frauen das von ihnen mit viel Liebe und Mühe zubereitet Schmalzgebäck: Bavesen, Auszogne und Quarkbällchen. Auch die Nachfrage nach dem herzhaften Bratensalat war so groß, dass alle Helfer immer viel zu tun hatten.
Dass das Wonneberger Bürgerhaus weit über die Grenzen hinaus bekannt ist, zeigte sich , dass nicht nur Wonneberger zu dieser Brauchtumspflege gekommen sind.Viele Ältere aus Nachbarorten haben sich eingefunden. Auch ein paar Handwerker fanden – zwar erst abends, aber gut gelaunt – den Weg ins Bürgerhaus , in das zu nächtlicher Stunde ambitionierte Radfahrer auf ihrer Heimfahrt auch noch zukehrten.
Im Fluge vergingen diese vergnüglichen Stunden, in denen mancher Musiker von den Erlebnissen seiner Auftritte vor vielen Jahren erzählte. Jung und Alt hatten ihren Spaß. „Kompliment an alle Helfer, ein wunderbarer Abend“, so drückte es ein junger Musiker treffend aus. Und ähnliche Sätze hörte man öfters. Früher hieß es immer „a gscheide Kirta dauert bis zum Irda“,was übersetzt so viel hieß wie, eine richtige Kirta dauert bis zum Dienstag. Und im Wonneberger Bürgerhaus sind die letzten Gäste um Mitternacht gegangen. Deshalb wird der Kirchweihmontag in dieser Form im Terminkalender des Wonneberger Bürgerhauses ein fester Bestandteil sein.
Paul Mader