Seit Montag ist hier eine Notgruppe in Betrieb – Krippe und Mittagsbetreuung starten ab Herbst
Wonneberg. Die Vorfreude auf den neuen Kindergarten in der Gemeinde Wonneberg war groß. Schon der ansonsten oftmals sehr nüchterne Vorgang des ersten Spatenstichs war in St. Leonhard als kleines Fest zelebriert worden. Alle Kindergartenkinder waren dazu gekommen und hatten den Spatenstich mit eigens dafür getexteten Liedern umrahmt. Ähnlich beim Richtfest: Auch das wurde in Anwesenheit vieler Gäste bei Musik und gutem Essen gebührend gefeiert. Und zwischendurch hatten die Kinder den Firstbaum gestohlen und ihn dann in einer lustigen Feierlichkeit zurückgebracht. Nun ist der Kindergarten nicht nur fertig, sondern seit Montag auch in Betrieb – das aber angesichts der aktuellen Zeiten ganz im Stillen, ganz ohne jede Feierlichkeit.
Nichtsdestoweniger ist man in Wonneberg froh, dass diese größte Baumaßnahme der vergangenen Jahre – die erste große Hochbaumaßnahme in der Amtszeit von Bürgermeister Martin Fenninger – endlich fertig ist. Verzögerungen gab es etliche: durch Firmen, die nicht genug Leute zur Verfügung hatten, und nicht zuletzt auch durch die enormen Schneefälle des vorvergangenen Winters. Die Kosten haben sich angesichts dessen im Rahmen gehalten. Bürgermeister Fenninger: „Der Bau hat uns 4 070 000 Euro gekostet, sieben Prozent mehr als veranschlagt. Aber das muss man positiv sehen: Die vollen Auftragsbücher aller am Bau beteiligten Firmen haben einfach überall zu höheren Preisen geführt; da sind wir noch ganz gut dran. Außerdem haben wir sehr genau auf die Preise geschaut.“ Und das wird jeder, der den sorgfältig planenden und rechnenden Wonneberger Bürgermeister kennt, gern glauben.
Am Montag also ist der Kindergarten in Betrieb gegangen – der aktuellen Lage geschuldet nur mit einer Notgruppe von maximal drei Kindern. Zuvor, im alten Kindergarten, war kein Bedarf für eine Notgruppe angemeldet worden. Für die Kindergärtnerinnen war dies einerseits von Vorteil: Der Umzug konnte in aller Ruhe über die Bühne gehen, niemand musste in Kurzarbeit geschickt werden. Bis auf die üblichen Kleinigkeiten ist der Kindergarten außen wie innen fertig. Intensiv gearbeitet wird in diesen Tagen nur noch bei den Außenanlagen: Hier müssen noch einige Bäume gepflanzt werden, und der Rasen wird angesät.
Wann der Kindergarten jetzt so richtig in Betrieb gehen kann, steht nach wie vor nicht im Einzelnen fest. Derzeit besuchen den Wonneberger Kindergarten regulär zwei Gruppen, die wohl in den nächsten Wochen nach und nach das neue Gebäude in Besitz nehmen werden. Ab September soll dann die Krippengruppe starten, wenn genügend Kinder angemeldet werden. Bisher sind, so Bürgermeister Fenninger, fünf dafür gemeldet. Weitere Anmeldungen sind jederzeit möglich: Telefon 08681/4779890. Im Herbst öffnet dann auch die Mittagsbetreuung für die Schulkinder; der Kindergarten ist ja direkt an die Schule angebaut, so dass hier die Wege für die Grundschulkinder sehr kurz sind.
Platz für dritte Gruppe als Reserve
Im Untergeschoß ist noch zusätzlicher Platz vorgesehen; hier kann bei Bedarf noch eine dritte Kindergartengruppe eingerichtet werden. Übergangsmäßig können die für die dritte Gruppe vorgesehenen Räume von Vereinen genutzt werden – als Ersatz für den jetzigen Vereinsraum oberhalb des alten Kindergartens. Das Gebäude soll ja, wenn alles klappt, demnächst abgerissen werden, um Platz für das geplante Bürgerhaus zu schaffen.
Bürgermeister Fenninger zählt im Gespräch einige der Neuerungen auf, die im Zusammenhang mit dem Kindergartenbau geschaffen wurden. Es gibt 20 neue Parkplätze, die nicht nur für den Kindergarten und die Schule, sondern auch für Kirchgänger, für Feste und für Besucher des künftigen Bürgerhauses genutzt werden können. Durch den neu installierten Aufzug ist nicht nur der Kindergarten barrierefrei zugänglich, sondern auch das Schulhaus. Und dann gibt es im Freien noch ein sogenanntes „offenes Klasszimmer“, einen schön gestalteten Platz mit großen Steinen als Sitzfläche: Hier kann bei schönem Wetter Unterricht im Freien stattfinden – geplant hat dies das Traunwalchner Büro Robert Fendt. In Auge stechen bei einem Rundgang um das Gebäude auch die kreativen hölzernen Spielfiguren: ein Bulldog und ein Pferdefuhrwerk. Diese gut bespielbaren Werke stammen von der Firma Richter aus Frasdorf, die eines davon gespendet hat.
Einweihung verschoben, nicht aufgehoben
Nun also ist das große Werk fertig, und jetzt würden die Wonneberger das tun, was sie am liebsten tun: nämlich feiern. Für den 16. Mai war die Einweihung geplant, mit Tag der offenen Tür und großem Programm. Das geht aber derzeit nicht; vielleicht gibt es demnächst eine ganz kleine Einweihung, das steht aber noch nicht. Eines aber ist sicher: Die große Feier wird zwar verschoben, aber ganz bestimmt nicht aufgehoben.
Feiern muss sein, denn so ganz unproblematisch war die Baustelle nicht, was Bürgermeister Fenninger wie folgt mit einem kleinen Schmunzeln zusammenfasst: „Seit wir den Kindergarten gebaut haben, weiß ich, dass ein Bau wie der Berliner Flughafen sehr schwierig ist.“ Bei alledem aber ist er sich sicher: „Wir haben mit dem Bau richtig gehandelt. Denn wenn wir schon bauen, muss es was G‘scheites sein.“ he
Bilderserie: Besuch des Kindergartens vom alten und neuen Gemeinderat