Die Städte und Gemeinden in der Region müssen sowohl ihren Gästen als auch ihren Bürgern ganzjährig Erholungsangebote bieten.
Und bei Gästen und Einheimischen liegt Wandern voll im Trend. Sie möchten die Natur genießen und finden hier eine Vielzahl von grünen Perlen. Da reizvolle Wanderrouten nicht an den Gemeinde- oder Landkreisgrenzen enden, wurde auf Initiative der regional wirkenden Lokalen - Aktionsgruppen (LAG) „Traun-Alz Salzach“, „Chiemgau-Alpen“ und „Berchtesgadener Land“ im Jahr 2018 der Grundstein für ein einheitliches Wanderwegkonzept auf den Weg gebracht. Damit betraut ist die LAG-Managerin, Elke Ott (LAG Traun-Alz-Salzach) mit ihren beiden Kollegen Kolja Zimmermann (LAG „Chiemgauer-Alpen“,) und Sascha Schnürer (LAG Berchtesgadener Land).
Neben der Gemeinde Wonneberg nahmen weitere 24 Gemeinden von Tittmoning bis zum Königsee im Berchtesgadener Land an dem durch die EU finanzierten LEADER Kooperationsprojekt „Wanderwegekonzept der Landkreise Traunstein und Berchtesgaden“ teil. Sinn und Zweck von LEADER- Fördermaßnahmen der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes ist nämlich gerade die Unterstützung einer eigenständigen und nachhaltigen Regionalentwicklung. Es gilt also, auf großer Fläche ein umfassendes Wegenetz mit einheitlichen Standards zu schaffen.
Bürgermeister Martin Fenninger informierte in der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass sich die Kosten der Gesamtmaßnahme geändert haben, sodass ein neuer Beschluss zur Kostenübernahme nötig sei. „Es sind zwar noch Preissteigerungen möglich, aber so wie es aktuell aussieht, muss die Gemeinde damit rechnen, dass sie maximal rund 24.000 Euro von den Gesamtausgaben nach Abzug aller Förderungen selbst tragen muss. Das Ratsgremium war einverstanden, dass die Gemeinde diese Summe für das Vorhaben bereitstellt. „Falls es zu weiteren Verteuerungen kommt, die über meinen Entscheidungsrahmen als Bürgermeisters hinausgehen, beraten wir darüber nochmals.“
Ziel des Projektes mit seinen drei verschiedenen Entwicklungsphasen ist es, einen gemeinsamen Qualitätsstandard für die Region zu erarbeiten und in den einzelnen Gemeinden festzuhalten, welche Entwicklungsschritte notwendig sind, um das kommunale Wandergebiet einem einheitlichen Standard anzupassen. Im Jahr 2018 wurde daher zunächst in allen 25 Gemeinden der regionale Bedarf der Bürger erfasst und mit den lokalen Wanderexperten der Orte spezifische Ziele für die einzelnen Kommunen erarbeitet.
In einem zweiten Schritt fand dann ein Jahr später die gemeinsame Abstimmung von Maßnahmen und die Festlegung eines gemeinsamen Qualitätsstandards, eines Maßnahmenkatalogs statt. So sollen alle Wanderwege von Tittmoning bis zum Königssee - wie in den Alpen bereits umgesetzt, eine „GELBe“-Beschilderung erhalten. Mit der Farbe Gelb orientiert man sich an der Wegebeschilderung des Alpenvereins.
Darüber hinaus ist geplant, dass alle Wanderwege über mindestens einen offiziellen Start- und Zielplatz (zumeist Wanderparkplatz) verfügen müssen, wenn möglich sollen sie an den öffentlichen Personennahverkehr (zum Beispiel an den Bahnhof, eine Bushaltestelle) angeschlossen sein.
Im Zuge eines abschließenden dritten Entwicklungsschrittes war es Aufgabe jeder Gemeinde, aus dem einheitlichen Maßnahmenkatalog weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wanderwege und des Wanderangebotes zu wählen.
Das abschließende Wanderwege-Konzept bildet die Basis für ein weiteres Folgeprojekt der EU und des Freistaates Bayern. Denn die konsequente und gemeinsame Planung einer einheitlich qualitativen Wanderregion soll mit bis zu 60 Prozent an Fördergeldern aus dem EU-Fördermitteltopf LEADER bezuschusst werden.
Grundvoraussetzung und zentrale Aufgabe ist aber auch, alle kommenden Maßnahmen im Zuge der Wanderweg-Beschilderung und Gestaltung zu digitalisieren. Wenn Routenverläufe digital erfasst sind, werden Schilderstandorte digital verortet und die Inhalte der Beschilderung digital abgelegt, so lassen sich besonders die Wege besser durch Kommunen kontrollieren, pflegen und warten. Gerade für das Erstellen von Wanderkarten oder für das Vermarkten der Region über die Internetseite stellen die digitalen Geoinformationen eine herausragende Datenbasis dar.
Durch das Verwaltungs-Werkzeug „Tourinfra®“ lässt sich die mit rund 1.000 Kilometer weite Wanderregion dokumentieren und auf Karten und im Internet abbilden.
Nach der Digitalisierung und Aufnahme können dann das Wanderwegenetz mit Naturräumen, Denkmälern, Geschichte und Geschichten gemeinsam dargestellt werden. Bei der Datenerfassung kommen GPS-Geräte für die Track-Aufzeichnung und Lokalisierung von POIs (Point of Interest, POI), also alle Orte, Punkte oder Objekte, die für den Nutzer einer Karte oder eines Navigationssystems Bedeutung haben könnten, zum Einsatz. Dazu zählen unter anderem Sehenswürdigkeiten, Spielplätze, Aussichtspunkte oder Gaststätten. Die Daten können über einfache Schnittstellen schnell ins System geladen werden. Dabei werden erstmals einzelnen Wegen und Wegabschnitten zahlreiche Informationen (Attribute) zugeordnet, von den Wege-Namen über die Wege-Art und die Oberflächenbeschaffenheit bis hin zur Barrierefreiheit. Zudem lassen sich POIs wie Bänke und Rastplätze oder Wegweiser erfassen und Wegpunkte zusätzlich mit Fotos, Dokumenten oder Beschreibungen anreichern, die die Region erlebbar machen.
Wie berichtet wird auch die Gemeinde Wonneberg ihre Wandergebiete entsprechend dem Konzept verwirklichen und in das Gesamtnetz zu integrieren. Die Wanderrouten werden vor allem bereits bekannte und gern gegangene Wege und Strecken verbinden und somit alle Einheimischen und Gäste zur Wanderung in der Heimat einladen. „Welche konkreten Wege wir dafür hernehmen wollen, entscheiden wir in nächster Zeit, sagte Bürgermeister Martin Fenninger in der jüngsten Gemeinderatssitzung. „Los geht es mit der Streckenplanung, die rund 3.460 Euro verschlingen wird.“
Laut Fenninger haben sich die Kosten der Gesamtmaßnahme geändert, sodass ein neuer Beschluss zur Kostenübernahme nötig sei. „Es sind zwar noch Preissteigerungen möglich, aber so wie es aktuell aussieht, muss die Gemeinde damit rechnen, dass sie maximal rund 24.000 Euro von den Gesamtkosten nach Abzug aller Förderungen selbst tragen muss. Der Gemeinderat war einverstanden mit der Übernahme dieser Kosten.
Anneliese Caruso