Beim Erfahrungsaustausch zum regionalen Eiweiß am 22. Februar im GH Glück in der Ledern berichtete Johann Glück Senior vom Sojaanbau auf seinem Betrieb im letzten Jahr.
Das Saatgut wurde vor der Aussaat einmal geimpft und am 5. Mai auf die Felder gebracht. Im Vorauflauf hat Hans Glück einmal gegen Unkraut gespritzt und die Fläche anschließend sich selbst überlassen. Bei der Flurbegehung am 1. Juni sahen die Sojapflanzen noch recht mager aus, doch eine Woche später nach Gewitterregen und mit steigenden Temperaturen entwickelte sich schnell ein dichter Bestand. Von den beiden angebauten Sorten konnte Sultana Anfang September mit 24 dt/ha und 12,3% Feuchte geerntet werden, gefolgt von ES Mentor am 1. Oktober mit 30 dt/ha Ertrag und 12,6% Feuchte. Die Erntemenge wurde nicht gereinigt und nicht getrocknet, sie wird aktuell an die Milchkühe und Mastbullen mit bis zu 2 kg pro Tier und Tag verfüttert und ersetzt so das teure Zukaufs-Eiweißfutter zu 100 Prozent. Die Familie Glück ist sehr zufrieden mit ihrem Soja-Testlauf in 2015, waren die Wetterbedingungen gerade im Spätherbst doch ideal für die Ernte. „Und der Drescher hat leicht Zeit!“ resümierte Johann Glück sen. seine Ausführungen. Auch 2016 wird in der Ledern wieder Soja angebaut, diesmal aber auf noch schlechteren Böden.
Anschließend berichtete Josef Hubert vom Leguminosengemenge, das er seit 2014 anbaut. Angestiftet vom Mischanbau der Familien Praxenthaler und Planthaler wagte Josef Hubert gemeinsam mit seinem Sohn einen Versuch mit 100 kg Erbsen, 60 kg Hafer und 40 kg Sommergerste ähnlicher Abreife pro Hektar. Ausgesät wird Mitte März, und damit ist die Arbeit schon getan. Unkräuter werden gut unterdrückt, die typischen Maisunkräuter kommen mit dem Wachstum nicht hinterher. Es entwickelt sich ein extrem dichter Bestand, der während der zweiwöchigen Blüte emsig von den Insekten besucht wird. Zur Ernte hin setzt sich das Pflanzgut zwar etwas, ist aber immer noch problemlos zu dreschen. Auch die 19% Feuchte zum Drusch waren kein Problem, das Gemisch wird geschrotet und mit dem Futtermischwagen an die Milchkühe verfüttert, die es gerne annehmen. Leider hat Josef Hubert seinen Ertrag nicht erfasst, auch wenn er denkt, dass die Menge schon „dergibt“. Die Nährstoffanalysen schauen mit 135 g nXP (nutzbares Rohprotein) und 6,0 MJ NEL sehr vielversprechend aus. Der Mischanbau hinterlässt einen wunderbar garen, tiefgründig gelockerten Boden mit hohem Vorfruchtwert. Allerdings muss bei Erbsen eine Anbaupause von 5-6 Jahren eingehalten werden, während Soja selbstverträglich ist.
Den Abschluss machte der Sprecher der Arbeitsgruppe, Franz Huber, der als konventioneller Betrieb mit seiner Grünfütterung das einfachste und für die Region typischste regionale Eiweiß erzeugt. Franz Huber hat schon immer ein viertel Kleegras in der Fruchtfolge, das er als Grünfutter seinen Milchkühen gibt. Er spart sich im Sommer dadurch viel teures Eiweißfutter und lockert die Fruchtfolge auf. Dabei reissen sich die Kühe um das schlechtere, ältere Grünfutter und lassen die bessere Silage links liegen. 2015 hat Franz Huber für seine Greeningflächen je ein Drittel reinen Rotklee (Tempas), Luzerne (Plato) und Ackerbohnen (Klondike) ausprobiert. Die Mischung wurde Mitte Mai mit ca. 28 kg /ha gesät und dreimal eingegrast. Um den hohen Bedarf vom Klee zu stillen, wurde Phosphat und Kali zugedüngt. Franz Huber ist mit seiner reinen Kleefläche sehr zufrieden und die Luzerne wird wohl erst im zweiten Jahr Boden gut machen.
Wie erhofft, war der Erfahrungsaustausch durch die offene Diskussion der anwesenden Teilnehmer geprägt, auch dank der Anwesenheit von Alois Lohwieser, der seit mehr als 40 Jahren ein zuverlässiger Ansprechpartner am Landwirtschaftsamt Traunstein ist.
Der Arbeitskreis regionales Eiweiß wird auch 2016 eine Flurbegehung anbieten, um das Leguminosengemisch und mindestens ein Sojafeld in der Praxis zu begutachten.