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Tierisch gut lernen in der Grundschule Otting-Wonneberg

Als die Schüler und Schülerinnen der Kombiklasse 1/2 von der Grundschule Otting-Wonneberg am Montag, dem 19.02.24, das erste Mal nach den Winterferien ihr Klassenzimmer betreten und entdecken, wer dort auf sie wartet, ist die Freude riesig: In seinem Körbchen sitzt Hund Jamie und begrüßt die Kinder nicht minder freudig mit seinem Schwanzwedeln. Der 8-jährige Cavalier King Charles Spaniel hat heute seinen ersten Tag als Klassenhund.

 

Die Tiergestützte Pädagogik ist keine neue Erfindung. Seit Jahrzehnten setzen Lehrkräfte ihre Hunde im Klassenzimmer ein. Zahlreiche Studien nennen vielfältige positive Auswirkungen u.a. auf Motivation, Lernverhalten und Sozialverhalten der Schüler. Da verwundert es nicht, dass das Thema großen Anklang findet und immer mehr Schulhunde eingesetzt werden. Auch die Grundschule Otting-Wonneberg möchte nun das Konzept der hundegestützten Pädagogik in der Kombiklasse 1/2 mit Klassenlehrerin Frau Korn und ihrem Hund Jamie umsetzen.

 

Als die Grundschullehrerin sich während des Studiums intensiv mit der Hundegestützten Pädagogik beschäftigte und ihre Abschlussarbeit darüber verfasste, entstand der Traum, den eigenen Unterricht durch einen tierischen Co-Pädagogen zu bereichern. Beim Einsatz ihrer leider bereits verstorbenen Hündin Lucy als Schulhund sammelte sie durchweg gute Erfahrungen mit der hundegestützten Pädagogik und konnte den positiven Einfluss auf Schüler und Unterricht bestätigen. Auch Jamie war schon oft bei Ausflügen oder Übernachtungen unterschiedlicher Klassen dabei. Der verschmuste Vierbeiner liebt Kinder und erobert mit seinem freundlichen Wesen ihre Herzen im Sturm. Die Zweitklässler der Kombiklasse kennen den Rüden bereits von ihrer Lesenacht im vergangenen Schuljahr und können ein Wiedersehen mit ihm kaum erwarten. Nach Absprache mit dem Schulamt und der begeisterten Zustimmung des Elternbeirates zum erstellten Schulhundkonzept werden die Eltern informiert und nach Allergien oder Ängsten ihrer Kinder im Umgang mit Hunden befragt. Schüler, die noch unsicher sind, dürfen Jamie im Vorfeld kennenlernen.

 

Wochenlang fiebern die Schüler der Kombiklasse auf diesen Tag hin und nun ist es endlich so weit: Jamie ist ihr Klassenhund. Gemeinsam werden wichtige Regeln im Umgang mit dem tierischen „Mitschüler“ gefunden, die sicherstellen, dass es sowohl allen Kindern als auch Jamie gut geht. Dabei wird den Schülern bewusst, dass ein Hund andere Bedürfnisse und Eigenschaften hat als sie selbst. So verfügt Jamie beispielsweise über einen sehr empfindsamen Gehörsinn. Wird es im Unterricht einmal lauter, achten die Kinder nun nicht nur auf ihre eigenen, sondern auch auf die besonders empfindlichen Ohren ihres neuen Freundes. Vor der Brotzeit werden natürlich die Hände gewaschen. Schnell wird auch klar, dass ein Krümeldienst benötigt wird, der anschließend überprüft, ob noch irgendwo Reste auf dem Boden liegen, die Jamie wie ein Staubsauger aufsammelt und die für ihn äußerst gefährlich sein können. Der Kontakt mit dem Klassenhund ist selbstverständlich freiwillig und Jamie ist für ein behutsames Kennenlernen zunächst angeleint an seinem Platz hinter dem Lehrerpult. Von Anfang an sind die Kinder sehr begeistert. Alle wollen den wuscheligen Vierbeiner streicheln, doch so sehr dieser es auch genießt, es gilt: Nur eine Hand zurzeit. Immer wieder wird das Zusammensein mit dem Klassenhund reflektiert. Ein regelmäßiges Gespräch im Abschlusskreis hinterfragt, wie es den Kindern geht, und ob die Regeln eingehalten werden. Durch die gewonnenen Erkenntnisse wird das Schulhundkonzept immer weiter angepasst. Nach den ersten Schulstunden sind sich alle einig: Jamie darf frei im Klassenzimmer herumlaufen. Schwanzwedelnd erkundet er das Klassenzimmer, genießt die Aufmerksamkeit und holt sich hier und da eine Streicheleinheit ab. Zwischenzeitlich zieht er sich in sein Körbchen zurück, in welchem er nicht beim Ruhen gestört werden darf. Als von dort ein leises Schnarchen ertönt, ist klar: Jamie fühlt sich im Klassenzimmer ebenfalls sichtlich wohl.

 

Auch an den darauffolgenden Tagen begleitet Klassenhund Jamie den Unterricht und wird schnell zum „Star der Schule“. Die Schüler und Schülerinnen finden: „Jamie ist so niedlich.“ „Er ist ganz brav.“ Die anfängliche Aufregung ist schnell verflogen und Jamie wird Teil der Klassengemeinschaft. Es werden Ideen für weitere Jamie-Dienste gesammelt, welche die Schüler sehr gerne übernehmen möchten und dabei lernen, Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen. Benötigt ein Kind eine kleine Lernpause, kann es Jamie streicheln und sich dabei entspannen oder mit ihm eine Runde Ball spielen. In der Lesezeit lesen einzelne Kinder dem Klassenhund vor: Er ist ein geduldiger, nicht urteilender Zuhörer. Er nimmt jeden ohne Vorurteile an, wie er ist. Seine Anwesenheit kann trösten und Geheimnisse behält er sicher für sich. Ein Klassenhund bietet vielfältige Möglichkeiten im Unterricht, z.B. beim Verfassen von Erlebnisberichten oder als konkrete Veranschaulichung beim Thema „Haustiere“. Gemeinsame Beschäftigung und Gespräche über den tierischen Begleiter stärken die Klassengemeinschaft. „Ich fühle mich mit Jamie sehr wohl", meint nach der ersten Woche mit Klassenhund Jamie ein Kind. Und eine Schülerin fügt hinzu: „Ich gehe jetzt noch viel lieber in die Schule.“ (J. Korn)

 

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